Das private Netz der Superlative ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Mailbox-Netzen. Eines der weltweit gr”áten privaten Netze ist das Fido-Net. Mehr als 8000 Mailboxen sind diesem Netz angeschlossen, etwa 250 verschiedene Konferenzen werden t„glich rund um die Welt geschickt. ÚÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ¿ ³ Zone ³ ÀÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÙ ÚÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÅÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ³ Region ³ ³ Region ³ ³ Region ³ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÂÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ³ ÚÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÅÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ³ Netz ³ ³ Netz ³ ³ Netz ³ ÀÄÄÄÄÂÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ³ ÚÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÁÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ³ Hub ³ ³ Node ³ ³ Node ³ ³ Node ³ ÀÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÂÄÙ ³ ÚÄÄÄÁÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÁÄÄÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÂÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ¿ ³ Point ³ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÁÄÄÄÄ¿ ÀÄÄÄÄÄÄÄÙ ³ Node ³ ³ Node ³ ³ Node ³ ³ Node ³ ³ Node ³ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÂÄÄÄÄÂÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÂÄÄÄÄÂÄÙ ÚÄÄÄÄÄÁÄ¿ÚÄÁÄÄÄÄÄ¿ ÚÄÄÄÄÄÁÄ¿ÚÄÁÄÄÄÄÄ¿ ³ Point ³³ Point ³ ³ Point ³³ Point ³ ÀÄÄÄÄÄÄÄÙÀÄÄÄÄÄÄÄÙ ÀÄÄÄÄÄÄÄÙÀÄÄÄÄÄÄÄÙ Im Dschungel der Mailbox-Netze ist das Fido-Net eines der gr”áten. Es handelt sich dabei um einen Verbund mehrerer Mailbox-Systeme. Ein solches Netzwerk erfordert einiges an organisatorischem Aufwand und eine gut durchdachte Struktur, um technisch auch einwandfrei zu funktionieren. Zun„chst soll hier auf die Struktur dieses weltweiten Netzes eingegangen werden: Da sich im Fido-Net Mailbox-Systeme aus der ganzen Welt tummeln, wurde Fido in sogenannte ¯Zonen® unterteilt. Momentan existieren folgende Zonen: Zone 1: USA und Kanada Zone 2: Europa Zone 3: Australien und Taiwan Zone 4: Sdamerika Zone 5: Afrika Im Laufe der Zeit haben sich auch ¯Alternativzonen® (z.B. Alternet und Signet) gebildet, die zwar die gleiche Software wie das Fidonet verwenden, jedoch getrennt verwaltet werden. Wir wollen an dieser Stelle auch nicht weiter auf diese Zonen eingehen, da dies den Rahmen des Artikels sprengen wrde. Die Zonen sind wiederum unterteilt in ¯Regionen®. Jede Region stellt einen gr”áeren geographischen Bereich dar. In Europa und den meisten anderen Kontinenten entspricht eine Fido-Region einem politischen Land. So hat Deutschland beispielsweise die Regionsnummer 24, die Schweiz 30 und ™sterreich 31. Die Regionen sind unterteilt in ¯Netze®, gr”áere Netze wiederum in ¯Hubs®. Die n„chste Einheit ist der ¯Node®, das ist die Mailbox, die Sie anrufen. Manche Nodes betreuen noch User mit automatisierten Terminalprogrammen, sogenannte ¯Points®. Zugegeben, fr den Neuling ist dies alles zun„chst etwas kompliziert, daher soll die Aufteilung durch eine kleine Grafik erl„utert werden (Bild). Points sind eine recht neue Einrichtung und geh”ren auch nicht zwingend zur Fidonet- Struktur. Sie k”nnen davon ausgehen, daá die kleinste Einheit im Fido- Net die Nodes sind. Um direkt von einer Fido-Box zu einer anderen eine private Nachricht zu versenden, gibt es die ¯Netmails®. Was passiert nun, wenn Sie in einer Box eine Netmail schreiben? Zun„chst wird diese vom Node (also von Ihrer Mailbox) per Telefon zum Host des eigenen Netzes gesendet. Was ist jetzt wieder ein ¯Host®? In jedem Netz gibt es einen Zentralverteiler (Host), der dafr sorgt, daá die Netzstruktur technisch einwandfrei funktioniert und der auch fr die Verteilung der Netmails zust„ndig ist. Wenn sie nun sagen, es ginge doch viel schneller, die Netmail direkt vom Absender-Node zum Ziel- Node zu senden, so haben sie damit zweifellos recht, in der Praxis spielen jedoch die Kosten eine wichtigere Rolle. H„ufig hat ein Node mehrere Briefe an verschiedene Empf„nger zu verschicken. Sinn und Zweck eines Mailbox-Verbundes ist schlieálich, an jeden Teilnehmer eines anderen Systems eine Nachricht senden zu k”nnen. Und da das Fido-Net sehr groá ist, mssen Netmails manchmal gewaltige Entfernungen zurcklegen. Nehmen wir an, ein Node h„tte fnf Briefe zu verschicken, und zwar an drei verschiedene Systeme. Somit w„ren drei Telefonanrufe n”tig, beim Umleiten ber den Host hingegen gengt ein einziger Anruf. Der Host sammelt alle Netmails von Nodes seines Netzes und sortiert sie nach Zielnetzen. Angenommen, an einem Tag sammeln sich zehn Netmails beim Host, die an drei verschiedene Netze adressiert sind. Der Host ruft jetzt die Hosts der Zielsysteme, muá also auch nur drei statt zehn Anrufe durchfhren. Das auf den ersten Blick komplizierte System dient also der radikalen Kostenreduzierung. Die Nodes holen sich normalerweise t„glich automatisch ihre Post beim Host ab. Somit besteht keine groáe Zeitverz”gerung. Bei groáen Netzen w„re es nicht so ohne weiteres m”glich, daá alle Nodes beim Host ¯pollen® (also ihre Mail schicken und abholen), somit werden groáe Netze in ¯Hub-Bereiche® unterteilt. Ein Hub-Bereich enth„lt (zumindest in Deutschland) die Nodes, die in seinem telefonischen Nahbereich liegen. Der Hub-Node sammelt die Netmails aus seinem Bereich und schickt sie zum Host. Dadurch ist eine weitere Kostenersparnis gew„hrleistet. Prinzipiell sind aber auch Direktanrufe zwischen allen Nodes ohne ¯Routing® m”glich, zum Beispiel, um Programme auszutauschen. Woher weiá aber ein System die Telefonnummer und die Modemparameter des anderen Systems? Auch das ist einfach gel”st: In jeder Fidonet-Mailbox auf der ganzen Welt gibt es die aktuelle ¯Nodelist®. Die Nodelist ist eine Art Telefonbuch aller Fidonet-Systeme. Darin sind s„mtliche Parameter der jeweiligen Systeme (Name, Telefonnummer, maximale Baudrate usw.) verzeichnet. W”chentlich werden Žnderungen in der Nodelist automatisch durch eine Žnderungsdatei (¯Nodediff®) vermerkt. Die Nodelist ist eine reine ASCII-Datei und hat derzeit eine L„nge von ber 650 KByte (Stand: Juni '90). Allerdings gibt zumindest in Deutschland kaum ein Sysop die Nodelist an seine User weiter, weil in der Vergangenheit h„ufig Unfug damit getrieben wurde. Nur in einer Fido-Mailbox selbst macht die Nodelist Sinn, denn dort wird sie automatisch auf dem neuesten Stand gehalten. Eine kurzfristig ge„nderte Rufnummer eines Systems kann so kein Durcheinander ausl”sen. Das w„r's eigentlich schon, was Sie als User ber die Struktur des Fidonet wissen mssen. Natrlich muá dies alles auch vernnftig organisiert sein. Es muá Sysops geben, die darauf achten, daá alles korrekt und problemlos l„uft. Sie werden ¯Coordinators® oder kurz ¯*Cs® genannt. Betrachten Sie sich im Bild noch einmal die Grafik. Fr jeden einzelnen Bereich gibt es einen Coordinator: ZC: zust„ndig fr eine Zone RC: zust„ndig fr eine Region NC: zust„ndig fr ein Netz Der Net-Coordinator (NC) kmmert sich darum, daá in seinem Netz alles glattl„uft. Er vergibt Node-Nummern (jedes System tr„gt eine Nummer) fr neue Systeme, kmmert sich um Streitigkeiten und ist der Ansprechpartner fr die Sysops. Ferner leitet er eine ¯Network®-Datei an den Regional-Coordinator (RC) weiter. Die Datei enth„lt die Daten des jeweiligen Netzes, welche in der n„chsten Woche in der Nodelist erscheinen sollen. Der RC kmmert sich um die Belange in seiner Region (bzw. er sollte dies tun). Er vergibt Netznummern, kmmert sich um netzbergreifende Probleme und Streitigkeiten und ist die Anlaufstelle fr die NCs. Er leitet auch den Teil der Nodelist seiner Region an den Zone- Coordinator (ZC) weiter. Der ZC hat wohl von allen *Cs die meiste Arbeit zu verrichten. Er fgt alles Nodelist-Teile seiner Zone zusammen und macht daraus die schon erw„hnte Differenzdatei (Nodediff), welche er mit den anderen ZCs w”chentlich austauscht. Mittlerweile sind etwa 8000 Systeme im Fido-Net vertreten und st„ndig kommen neue hinzu. Seit ein paar Monaten gibt es auch in Osteuropa Fido-Systeme, z.B. in Leipzig, Prag und Warschau. Es gibt Schnitt- stellen (¯Gateways®) zu den Alternativzonen und auch zu anderen Netzwerken, wie dem Usenet oder dem Zerberus-Netz. Allein in Deutschland kommen w”chentlich etwa drei bis vier neue Systeme hinzu. Die berwiegende Mehrheit der Fido-Systeme l„uft unter MS-DOS auf ganz normalen PCs. Daher finden Sie im Fidonet auch stets brandaktuelle MS- DOS-Software zum Download und viele Nachrichtenbretter mit Infos zu Ihrem Computer. Das Hobby begeistert viele und verbreitet sich wie ein Virus. Es war sicherlich nicht das letzte Mal, daá Sie etwas vom Fido- Net geh”rt haben. Quelle: DOS 8/90 Autor : Dieter Soltau, 2:507/1